Das Stresserleben am Arbeitsplatz nimmt seit Dekaden kontinuierlich zu. Im Jahr 2020 gab es aufgrund von stressinduzierten psychischen Erkrankungen 56% mehr Arbeitsunfähigkeitstage, als zehn Jahre zuvor. [1] Die Corona-Krise, das wissen wir bereits, hat diese Entwicklung schlagartig intensiviert. Für Führungskräfte bedeutet das, dass sie mehr denn je für das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden sorgen sollten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Deshalb haben unsere Organisationsberaterinnen Leonie Athanasiadis und Franziska Kaiser ein offenes Webinar veranstaltet, in dem sie erklärten, wie Stress entsteht, was gesunde Führung ausmacht und wie wir unsere Stressresistenz steigern können.
Tipps und Impulse für besseren Umgang mit Stress
Wer Stress entgegenwirken möchte, muss ihn zuallererst verstehen. Mit dieser Auffassung leiteten die Moderatorinnen zu Beginn des Webinars das transaktionale Stressmodell nach Lazarus ein. Demzufolge werden Reize aus der Umwelt danach bewertet, ob sie für uns gefährlich sind und ob wir sie bewältigen können. Trifft ersteres zu und letzteres nicht, entsteht Stress. Diesem kann man entweder problem- oder emotionsorientiert entgegenwirken, d.h. man kann die Gefahr auflösen, indem man das zugrundeliegende Problem (technisch) löst oder den eigenen emotionalen Bezug zur Situation ändert. Darüber hinaus gibt es konkrete soziopsychologische Faktoren am Arbeitsplatz, die großen Einfluss auf unsere Fähigkeit haben, mit aufreibenden und beschwerlichen Situationen umzugehen. Diese gilt es als Führungskraft zu kennen, um ein Arbeitsklima zu schaffen, das sich positiv auf die Resilienz und das Stresserleben der Mitarbeitenden auswirkt. Als Orientierungshilfe stellten die Moderatorinnen sieben solcher Faktoren vor, die wir auch hier im Blogpost mit Ihnen teilen möchten:
- Sicherheit stiften. Kommunizieren Sie im regelmäßigen Austausch Ihre Erwartungen und klären Sie Rollen, Anforderungen und Verantwortlichkeiten.
- Wertschätzung vermitteln. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Mitarbeitenden und sprechen Sie Feedback und Lob bewusst aus.
- Unter- und Überforderung vermeiden. Holen Sie sich regelmäßig Rückmeldung ein, um die Arbeitslast Ihrer Mitarbeitenden einschätzen zu können.
- Motivation erzeugen. Vor allem die intrinsische Motivation sollte durch gemeinsame Gespräche und die Möglichkeit der Weiterentwicklung gefördert werden.
- Handlungsspielräume schaffen. Fördern Sie die Autonomie und Partizipation Ihrer Mitarbeitenden und schaffen Sie Gestaltungsmöglichkeiten.
- Ein gutes Arbeitsklima herstellen. Schaffen Sie einen Rahmen für informelle Kommunikation sowie eine konstruktive Fehlerkultur.
- Als Vorbild verhalten. Sie selbst sollten auf Ihren eigenen Umgang mit Stress achten. Das beginnt bei Ihrer Arbeitsroutine, in der Phasen der Entspannung auf Phasen der Anspannung folgen sollten. Neben der Arbeit, das wird wiederholt in Studien deutlich, ist insbesondere die Pflege von vertrauensvollen, sozialen Beziehungen wichtig, die Ihnen in schwierigen Phasen Unterstützung bieten können.
Die Resonanz auf das Webinar war durchweg positiv. So erreichte uns im Nachgang per Mail das Lob, „dass der Vortrag sehr informativ und gut strukturiert war: Nun habe ich konkrete Ideen und Verhaltensanker, die mir dabei helfen, dieses Thema in meiner Abteilung anzugehen. Ich werde sie sofort erproben.“ Das Webinar endetet mit einer Q&A-Sessions sowie der Möglichkeit der Vernetzung.
Webinar verpasst?
Unser Webinar “Gesund führen – Stress vorbeugen” ist ein Teil unserer Webinar-Reihe, die wir monatlich anbieten. Dort versorgen wir Sie mit Inhalten, die einen hohen Praxisbezug haben und sich an aktuellen Themen orientieren.
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Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
[1] DAK Psychreport 2021