Sarah ist Politikwissenschaftlerin und hat über acht Jahre Erfahrungen in der empirischen Sozialforschung im Bereich Demokratie, Vielfalt und Teilhabe gesammelt. Neben ihrer Tätigkeit bei IMAP promoviert sie an der Universität Mannheim zum Thema "Demokratie, Effektivität und Legitimität" und arbeitete zuletzt beim Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES).
Hallo Sarah. Du bist jetzt seit ein paar Monaten bei uns und wir freuen uns, dass Dich Dein Weg zu uns geführt hat. Wir konnten Dich bereits als Evaluatorin im Bereich Demokratieförderung ein wenig kennenlernen. Was genau bedeutet Demokratie für Dich?
Ich bin ein Fan von Demokratie und verstehe Demokratie als Lebensform; geprägt von Beteiligung, Vielfalt und Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang zählen soziale Ungleichheit und ihre Auswirkungen zu den größten Herausforderungen. Etwa, dass sich immer die gleichen Personengruppen beteiligen: ältere, höher gebildete, männliche Personen mit einem anspruchsvollen Beruf und hohem Einkommen – Personen, die also ohnehin schon recht privilegiert sind. Menschen, die dagegen am meisten von Veränderungen profitieren würden, sind zu oft nicht Teil von Veränderungs- und Entscheidungsprozessen. Veränderungsprozesse könnten vielfältiger sein und vom Input der sonst stilleren Personengruppen in Form von besseren und nachhaltigeren Ergebnissen profitieren.
Als Arbeiterkind mit Migrationsbiographie habe ich soziale Ungleichheit in unterschiedlichen Facetten kennengelernt, was wahrscheinlich ein Grund dafür ist, dass ich mit meinen beruflichen und privaten Aktivitäten gesellschaftliche Veränderungen dahingehend mitgestalten möchte. Beruflich habe ich das in den letzten acht Jahren im Bereich der empirischen Demokratieforschung gemacht, zum Beispiel im Demokratie Monitoring Baden-Württemberg, dem Demokratie Audit Mannheim oder der Evaluation von Bürgerbeteiligungsverfahren in Darmstadt. Privat engagiere ich mich in Gremien und Beiräten, habe Workshops zur Beteiligung von Frauen mit Migrationsbiographie durchgeführt oder im Umsonstladen Düsseldorf mitgeholfen. Auch die Wissenschaft habe ich nie der Wissenschaft wegen gemacht, sondern um mit den empirisch fundierten Erkenntnissen politischen Entscheidungsträger*innen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und der Bürger*innenschaft verlässliche Informationen über die Umstände und Hintergründe zu bieten, damit sie auf Basis dieser Informationen Entscheidungen einfacher treffen können.
Wie wirkt sich diese Purpose-Orientierung auf Deine Tätigkeit bei IMAP aus?
Ich freue mich, dass ich hier meine Kenntnisse im Bereich Demokratie so zielführend einbringen kann. Es gibt einfach unglaublich viele Anknüpfungspunkte. In meinen gegenwärtigen Projekten geht es zum Beispiel um die Förderung demokratischer Einstellungen von jungen Menschen im Berufsbildungsfeld, die Förderung von Vielfalt und Integration auf kommunaler und Landesebene oder die Unterstützung der Bildungsteilhabe benachteiligter Schüler*innen mit digitalen Mitteln.
Gleichzeitig bietet IMAP sehr viel Raum für Weiterentwicklung, sodass ich nicht nur vorhandenes Wissen vertiefen kann, sondern auch neue Bereiche kennenlerne. Für mich sind in diesem Zusammenhang aktuell insbesondere die systemische Beratung und Moderation interessant. Für meine persönliche Weiterentwicklung ist es schön, dass es mit Mentoring-Angeboten, Entwicklungspartnerschaften, kollegialen Feedbackgesprächen, etc. ausreichend Raum für Reflektion gibt. Denn Einsicht ist ja bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung.
Das klingt, als hättest Du Dich direkt gut eingefunden. Gibt es auch etwas, was Dich bei IMAP überrascht hat?
Ja, die Kultur. Ich bin davon überrascht, wie partizipativ die IMAP-Kultur erarbeitet wurde, wie überzeugt alle Mitarbeitenden dahinterstehen und wie sie die Werte in ihrem Arbeitsalltag leben. Ich bin auch davon überrascht, wie wandelbar die Kultur von IMAP ist. Sie ist stetig im Fluss. Aus der (politischen) Kulturforschung kommend, ist es für mich sehr interessant diesen Prozess mitzuerleben und ich freue mich darüber, dass ich den Wandel so aktiv mitgestalten kann.