Die Aufzeichnung des Webinars "Generationsübergreifendes Führen"
Mit wie vielen verschiedenen Generationen arbeiten Sie in Ihrem Unternehmen? In der heutigen komplexen Arbeitswelt, die von einem ständigen und schnellen Wandel sowie von aktuellen demographischen Entwicklungen geprägt ist, ist es mittlerweile nicht mehr unüblich, dass bis zu vier Generationen (Babyboomer, Generation X, Generation Y & Generation Z) gleichzeitig in einer Organisation arbeiten. Dies führt in der Regel zu Herausforderungen für alle Beteiligten: Menschen unterschiedlicher Altersklassen haben oft ganz verschiedene Bedürfnisse, Motivationen und Arbeitsweisen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Unternehmen – wenn ihnen der richtige Umgang mit altersgemischten Teams gelingt – innovativer, effizienter und kreativer sind. Generationsübergreifendes Führen gilt für Unternehmen damit unter anderem als maßgeblicher Schlüssel zum Erfolg. Vor diesem Hintergrund haben unsere Organisationsberaterinnen Gunhild Busch und Katharina Fait ein Webinar zu diesem Thema angeboten. Die wichtigsten Inhalte finden Sie hier in Kurzform.
Die Aktualität und Bedeutsamkeit des Themas wurden direkt zu Beginn der Veranstaltung durch die Ergebnisse unserer kleinen Umfrage deutlich: Hier zeigt sich, dass rund die Hälfte der Teilnehmenden des Webinars mit drei Generationen in ihrem beruflichen Kontext zusammenarbeitet. Bei der nächsten Frage „Was fällt mir beim generationsübergreifenden Arbeiten auf?“ zeigt sich ein insgesamt buntes Bild: die Antworten reichen von Kommentaren zu Herausforderungen wie „manchmal anstrengend“ oder „Missverständnisse“ bis hin zu positiven Aspekten wie „spannend“ und „bereichernd“.
Doch was versteht man eigentlich unter einer „Generation“? Im Bereich der Sozialforschung geht man davon aus, dass es bestimmte Gruppen gibt, die eine zeitbezogene Ähnlichkeit haben, da sie bedingt durch gewisse Entwicklungen (z.B. wirtschaftlich, historisch, kulturell und politisch) gleichermaßen in ihren Werten und Einstellungen geprägt werden. Dadurch entstehen gewisse Haltungen und Merkmale, die sich auf verschiedene Bereiche ihres Lebens auswirken. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass gelebte Werte der verschiedenen Generationen auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen können. Beim näheren Hinsehen wird jedoch deutlich, dass sich durchaus Gemeinsamkeiten finden lassen, die auf unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt werden können (wie etwa der Wert der Selbstverwirklichung).
Im beruflichen Kontext ergeben sich insbesondere für Führungskräfte altersgemischter Teams tagtäglich Herausforderungen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zu nennen sind hier unter anderem unterschiedliche Umgangsformen. Während ein lockeres Verhältnis und das „Duzen“ für jüngere Generationen auch im kollegialen Miteinander sehr verbreitet ist, wird dieses Verhalten von älteren Mitarbeitenden häufig als wenig respektvoll angesehen. Auch hinsichtlich des Wissensmanagements und Lernens gibt es große Diskrepanzen zwischen verschiedenen Generationen. So definiert sich die Babyboomer-Generation häufig über ihr (Erfahrungs-)Wissen und setzt dieses zum Teil als „Macht“ ein. Dagegen teilen jüngere Personen ihr Wissen öfter und legen Ideen regelmäßiger offen. Neben diesen Beispielen gibt es zahlreiche weitere Aspekte. Für eine zukunftsorientierte erfolgreiche Zusammenarbeit gilt es die verschiedenen Bedürfnisse, Wünsche und Verhaltensweisen zu verstehen und zu koordinieren. Die Führungskraft muss deshalb die eigene Wahrnehmung sensibilisieren und sich immer wieder hinterfragen, ob das, was sie gerade be- oder verurteilt, in der Person selbst oder vielmehr in der Zugehörigkeit einer bestimmten Generation begründet ist.
Welche Haltungen sind also für Führungskräfte hilfreich, um mit verschiedenen Generationen umzugehen? Hier betont das Moderationsduo vor allem eine gewisse Neugierde im Hinblick auf Sichtweisen und Einstellungen, die sich von der eigenen unterscheiden. Weiter empfehlen sie einen wertschätzenden und respektvollen Umgang mit allen Mitarbeitenden unabhängig ihres Alters. Unterschiedliche Sichtweisen haben in der Regel nichts mit „richtig“ oder „falsch“ zu tun, vielmehr haben alle Wahrnehmungen und Einstellungen ihre Berechtigung.
Nach weiteren spannenden Inputs stellte das Moderationsduo am Ende der Veranstaltung folgende Praxistipps für den sicheren Umgang mit generationsübergreifenden Teams vor:
- Altersgemischte Projekt- und Arbeitsgruppen. Diese bieten ein hohes Potenzial für Innovationen. Während sich in homogenen Gruppen vorhandene Sichtweisen häufig festigen und sogar verstärken, profitieren heterogene Teams durch die Ergänzung zusätzlicher Perspektiven.
- (Reverse-)Mentoring Partnerschaften. In diesen fungieren jüngere Mitarbeitende als Mentoren ihrer älteren Kolleg*innen. Nicht nur junge Generationen profitieren von Erfahrenen, auch Junge können ihre Sichtweisen und ihr Know-How weitergeben.
- Regelmäßige Feedbacks. Personen unterschiedlicher Generationen haben verschiedene Bedürfnisse hinsichtlich der Art und Weise sowie der Häufigkeit von Feedbacks. So könnten neben jährlichen Jahresgesprächen regelmäßige Feedbacks anhand von Leitfäden eingeführt werden. Wichtig bei der Erarbeitung eines Feedbacksystems ist das Einbeziehen möglichst vieler Mitarbeitenden, damit alle Wünsche Berücksichtigung finden.
- Informelle Teamtreffen neben regelmäßigen Jour Fixes. Regelmäßiges Austauschen außerhalb des Arbeitskontextes dient dem besseren Kennenlernen. So wird in vielen Situationen deutlich, dass man sich in einigen Dingen doch ähnlicher ist als vermutet, was sich wiederum positiv auf das Arbeitsumfeld auswirken kann.
- Vereinbarungen von Kommunikationsregeln (z.B. Erarbeitung eines „Konflikt-Guides“). Eine transparente Kommunikation zum Umgang mit bestimmten Situationen ist besonders bei altersgemischten Teams essentiell.
- Generationenworkshop. Leifragen könnten lauten: „Was macht meine Generation aus und was ist die Bedienungsanleitung im Umgang mit meiner Generation?“, „Was ist mir wichtig?“.
Die abschließende Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs wurde rege genutzt. Eine Teilnehmerin fasst die Veranstaltung wie folgt zusammen „Kurzweilig, abwechslungsreich, spannend.“
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Unser Webinar „Generationsübergreifendes Führen: Vorteile des Generationsmix kennen und nutzen“ ist ein Teil unserer Webinar-Reihe, die wir monatlich anbieten. Dort versorgen wir Sie mit Inhalten, die einen hohen Praxisbezug haben und sich an aktuellen Themen orientieren.
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