Unser Interview diese Woche befasst sich mit dem Thema Change Management. Da Veränderungsprozesse unterschiedlich wahrgenommen werden, lassen wir zu diesem Thema verschiedene Stimmen zu Wort kommen – Mitarbeitende, die IMAP schon länger begleiten, sowie neue Mitarbeitende. Wir begrüßen unsere Berater*innen Birte Jetter, Jens Maaßen, Nina Lucia Stephan und Patrick Boschkov.
Schön, dass ihr euch Zeit für unser Interview nehmen konntet. Der Slogan von IMAP ist Change & Culture, die Unternehmensidentität ruht auf diesen beiden Säulen. Marla Hinkenhuis hat uns in ihrem Interview schon die Bedeutung der Kultur für IMAP erklärt. Welche Bedeutung hat Change, also die Veränderung, bei IMAP?
Nina Stephan: Wir erleben die Welt und die Gesellschaft um uns herum im ständigen Wandel. Sei es durch den technologischen Fortschritt, durch eine sich verändernde Gesellschaftszusammensetzung oder durch globale Herausforderungen wie die Corona-Pandemie. Wir bei IMAP haben es uns zur Aufgabe gesetzt, Menschen und Organisationen dabei zu unterstützen, Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten zu können und mit der Komplexität und den Unsicherheiten unserer Zeit umgehen zu können. In diesen letzten Monaten spüren wir dabei besonders stark: Es gibt in diesem Bereich sehr viel zu tun.
Birte Jetter: Aber auch intern spielen Veränderungen bei uns eine große Rolle. Wir sagen manchmal scherzhaft: „Ein IMAP-Jahr ist wie fünf normale Jahre.“ Da ist etwas Wahres dran. Wir versuchen ständig, uns weiterzuentwickeln. Wir arbeiten an uns und unseren Kompetenzen. Wir reflektieren unsere Werte und Haltungen. Wir lernen, neue Technologien zu nutzen. Wir stellen neue Menschen ein, die uns als Unternehmen weiterentwickeln. Wir treffen weitreichende Entscheidungen: Ein neues Organisationsdesign. Ein flexibles Gehaltssystem. Ein neuer Standort. Eigentlich stehen wir nie still. Das macht die Arbeit hier spannend!
Jens Maaßen: Veränderungen finden auch auf unterschiedlichen Ebenen statt. Neben dem organisationalen Change verändern wir uns auch als Menschen und Persönlichkeiten. Es ist wichtig beide Ebenen ganzheitlich in den Blick zu nehmen. Dabei kann auch ein konstruktives Spannungsfeld zwischen den Ebenen dabei helfen, Wandel anzustoßen.
Patrick Boschkov: Jedoch ist für uns Veränderung kein Selbstzweck, sondern stets eine Reaktion auf oder eine Antizipation von sich ändernden Rahmenbedingungen. Ich finde es spannend zu sehen, dass auch bei IMAP Veränderungen auf Widerstände treffen. Für einen erfolgreichen Veränderungsprozess ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, diese Widerstände ernst zu nehmen und zu verstehen, was dahintersteckt.
Worauf kommt es beim Change Management besonders an?
Birte Jetter: Es ist besonders wichtig, dass jede*r sich mitgenommen fühlt. Veränderungen erscheinen einem schnell zu groß oder zu viel – vor allem, wenn man sich nicht mit dem Veränderungsprozess identifiziert. Jede*r Mitarbeitende sollte wissen: Warum eigentlich diese Veränderung? Was ist danach besser? Alle betroffenen Personen sollten die Sicherheit verspüren, dass ihre Ideen, aber vor allem auch ihre Sorgen gehört und ernst genommen werden. So können gemeinsam Lösungen gefunden werden, die am Ende von allen mitgetragen werden.
Nina Stephan: Das führt uns zu einem weiteren, wichtigen Aspekt: Die Veränderung sollte zu den Menschen, der Kultur und den bestehenden Strukturen passen. Erreichbar wird das, indem man möglichst früh alle Betroffenen mitnimmt und möglichst viele sogar in den Veränderungsprozess einbezieht. Neue Lösungen passen dann besser zum Arbeitsalltag der Menschen, sie werden schneller angenommen und etabliert und sind dadurch auch stabiler.
Jens Maaßen: Für mich ist auch wichtig anzuerkennen, dass Change Management nicht immer leicht ist und ohne Reibungen verläuft. In der Regel muss man sich in Veränderungsprozessen auch von liebgewonnen Dingen verabschieden. Diese Tatsache wertzuschätzen und nicht zu bagatellisieren oder wegzureden, ist für einen erfolgreichen Prozess aus meiner Sicht enorm wichtig. Wenn man diesen Perspektiven und Emotionen Raum gibt und eine angemessene Form des Loslassens findet, kann der Blick wieder leichter nach vorne gerichtet werden, auf den eigentlichen Wert und Sinn der Veränderung.
Patrick Boschkov: Dafür ist entscheidend, dass die Rollen zu Beginn eines Auftrags geklärt sind. Wir sehen uns verantwortlich für den Prozess der Veränderung, nicht für die Inhalte. Diese werden von den Mitarbeitern und Betroffenen erarbeitet und gestaltet. Wer sich eine fertige Lösung für ein komplexes Problem wünscht, ist bei uns nicht an der richtigen Adresse.
Ihr begleitet bei unseren Kund*innen häufig Veränderungsprozesse. Nun wart Ihr in den letzten Monaten nicht nur in der Beobachtungsposition, sondern auch selbst Teil der Veränderung. Wie habt Ihr diesen Prozess wahrgenommen?
Birte Jetter: Puh, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. 2020 war ein besonderes Jahr mit SEHR viel Change, selbst für IMAP-Verhältnisse. Geplant war unser neues Organisationsdesign. Es war also klar, dass wir uns in ganz neuen Teams erst einmal „eingrooven“ mussten. Dass dann die Corona-Pandemie hinzukam, war unerwartet. Wir mussten schnell bessere digitale Strukturen schaffen, damit wir uns in unseren neuen Teams gut zusammenfinden und gut zusammenarbeiten konnten – trotz Homeoffice. Hinzu kamen viele neue Mitarbeitende, die wir eingearbeitet haben, größtenteils aus dem Homeoffice heraus. Und nicht zuletzt haben wir viele unserer Dienstleistungen in die digitale Welt verlagert. Gleichzeitig haben die Prozesse sehr gut ineinandergegriffen: Durch unser neues Organisationsdesign, durch unsere neuen Teams, konnten wir all diese Herausforderungen gut meistern. Unsere neuen digitalen Möglichkeiten waren für uns in vielen Bereichen Grundvoraussetzung dafür, überhaupt weiter arbeiten zu können, usw.
Patrick Boschkov: Der große Veränderungsprozess in 2020 war schon abgeschlossen, als ich zu IMAP stieß. Meine Beobachtung der letzten Monate ist, dass unser Unternehmen nie stillsteht, ebenso wenig wie die Welt, in der wir leben und arbeiten. Die internen Veränderungen geben uns Sicherheit in unserem Beratungsalltag. Für 2021 ist ein weiterer Veränderungsprozess geplant. Schon jetzt finde ich es beeindruckend, welchen Stellenwert hier Partizipationsmöglichkeiten, Transparenz und Sinnhaftigkeit einnehmen.
Jens Maaßen: Wir haben in den vergangenen Jahren viele Veränderungsprozesse bei IMAP durchlaufen – kleinere und größere. Dabei konnte ich an mir selbst beobachten, dass ich immer wieder andere Rollen eingenommen habe – manchmal gehörte ich zu den treibenden Kräften, mal zu den beharrenden. Vor allem bei unserem großen Change Prozess war ich zunächst skeptisch und musste zunächst einmal durch das sogenannte “Tal der Tränen” des Loslassens, bevor ich mich vollends auf den Prozess einlassen konnte. Heute, ein Jahr später, bin ich begeistert von dem, was wir aufgebaut und erreicht haben und bin wahnsinnig stolz auf uns.
Nina Stephan: Die internen Veränderungsprozesse stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Das empfinde ich als sehr wertvoll, da sie uns die Gelegenheit geben, neue Ansätze zur Gestaltung solcher Prozesse wie in einem Inkubator zunächst quasi an uns selbst zu testen. Gerade wenn es um Veränderungen geht, die vor 2020 niemand erahnen konnte, profitieren wir stark davon unter den ersten zu sein, die sich auf dieses Terrain wagen. Unsere backfrischen Best-Practices können wir dann noch lauwarm direkt weitergeben.
Was hat euch geholfen, mit den herausfordernden Aspekten der Veränderungen umzugehen?
Nina Stephan: Natürlich hilft, dass wir schon jahrelange Erfahrung mit dem Thema Change Management haben. Aber das betrifft ja hauptsächlich die Sachebene. Viel wichtiger empfinde ich mit Blick auf 2020 und 2021, was das angeht, den persönlichen Umgang mit Herausforderungen. Und da macht uns allem voran unsere Kultur stark, die ja schon in vorangegangenen Interviews angesprochen wurde. Unser Miteinander. Unser Füreinander-Da-Sein.
Birte Jetter: Ja genau, und dabei besonders das Vertrauen in unsere Kolleg*innen und in unseren Geschäftsführer. Der Rückhalt dieser Personen hilft mir durch jede Herausforderung. Außerdem gehe ich in jede Veränderung mit dem Wissen: Wir probieren es jetzt einfach mal aus. Und wenn es noch nicht gut ist, dann sprechen wir darüber, reflektieren den Prozess und verändern es weiter, bis wir am Ende zufrieden sind.
Jens Maaßen: Mir hilft eine zentrale Überzeugung: Es ist ganz normal, dass Veränderungen teilweise schwerfallen und manchmal sogar schmerzvoll sind. Wenn dieses Gefühl auftritt, dann schlussfolgere ich nicht, dass die Veränderung falsch ist, sondern dass ich den Dingen, die mich zurückhalten, einen Raum geben muss. Die Erfahrung zeigt, dass es oftmals nur ein kleiner Schritt ist vom Skeptiker und Kritiker eines Veränderungsprozesses zum Befürworter und Treiber. Man sollte immer dafür offen sein, von der eigenen Veränderungsfähigkeit überrascht zu werden.
Vielen Dank für Euer Interview! Wir freuen uns auf unseren nächsten Gast zum Thema Team in der Hauptstadt.