„Denn diejenigen, die verrückt genug sind, zu denken, dass sie die Welt ändern könnten, werden diejenigen sein, die es tatsächlich tun.”
Steve Jobs, Think Different, 1997
Überblick zu Gründungen in Deutschland im Jahr 2018
Von Januar bis September 2018 wurden 416.900 Neugründungen verzeichnet - ein Rückgang von 1,5% im Vergleich zu dem entsprechenden Zeitraum im Vorjahr.[1] Im Jahr 2017 wurden 557.000 Gründungen erfasst und damit ebenfalls weniger als in den Jahren zuvor.[2] Die Zahl der Gründungen insgesamt ist zwar gesunken, doch gab es stattdessen in 2017 vor allem einen Anstieg an innovativen und digitalen Gründungen. Die KfW sieht dadurch hohe Erfolgsaussichten dieses Gründungsjahrgangs. [3]
Die meisten Gründungen im Jahr 2018 wurden erneut in den Gründungshochburgen Berlin, der Metropolregion Rhein-Ruhr, Hamburg, Stuttgart/Karlsruhe und in München registriert. Das Bundesland NRW kam prozentual auf den größten Anteil an Gründungen, wodurch der Gründungshotspot Berlin das erste Mal auf den zweiten Platz verdrängt wurde. Es zeigt sich aber auch, dass in anderen Regionen die Infrastruktur wächst.
Die Anzahl der Gründerinnen stieg 2018 auf 15,1%. Damit konnte zum 4. Mal in Folge ein prozentualer Anstieg von Frauen in der Gründerszene verzeichnet werden.
Die häufigsten Gründungen finden im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien statt. Darauf folgen die Bereiche Ernährung und Nahrungsmittel/Konsumgüter, Medizin und Gesundheitswesen und Automobile/Logistik/Verkehr. Gründer/innen denken dabei nicht nur ökonomisch. 32% ordnen sich den Bereichen Green Economy und/oder dem Social Entrepreneurship zu.[4] Insbesondere bei der Gründung eines Unternehmens stellt sich die Frage: Was bewirkt unser Handeln und was braucht die Welt eigentlich heutzutage?
Zoom nach Marburg: Die Geschichte von Scooterra
Ende 2017 gründete ich mit zwei Freunden aus meiner Studienzeit gemeinsam in Marburg das Startup Unternehmen Scooterra. Für mich beinhaltet die Antwort auf die Frage, was die Welt braucht, seitdem: E-Roller – die Welt braucht E-Roller. Die europäische Welt wohlgemerkt. Denn wie das heutzutage ist, sind wir nicht die Ersten, die auf die Idee gekommen sind. Stattdessen nahmen wir uns ein Beispiel an unseren chinesischen und taiwanesischen Mitmenschen. Gute Ideen gibt es schließlich überall. Man braucht sich nur einmal genau umzusehen, um etwas zu entdecken, das man unbedingt nachmachen möchte. Natürlich bekommt jedes Unternehmen eine persönliche Note, einen Charakter. Technisch und konzeptuell gesehen, ist das bei Scooterra die Modularität. Das Fahrzeug ist nach dem Lego-Prinzip aufgebaut. Das heißt: Der E-Roller kann nach Belieben mit neuer Technik oder „Fancy“ Zubehör ausgestattet werden. Das ist nicht nur schön unkompliziert, sondern macht die Fahrzeuge auch nachhaltiger. Und das ist definitiv etwas, das wir in der heutigen Zeit brauchen. Unser Antrieb ist es, die Städte mitzugestalten und zu zeigen, dass ökologisches Handeln Spaß macht.
Meine drei Tipps an Gründerinnen und Gründer
- 1. Lass die Idee in deinem Kopf reifen und erfrage Feedback von deinem Umfeld, auch von Leuten, bei denen du denkst, dass sie eher kritisch reagieren werden. Du wirst sicherlich das ein oder andere Mal überrascht sein von den Reaktionen. Das ist auch eine gute Gelegenheit, die Marktfähigkeit zu überprüfen und die Idee zu konkretisieren.
- 2. Suche motivierte positive Menschen, die mitmachen wollen und knüpfe an bestehende Netzwerke an. Andere haben sicher bereits ähnliche Projekte auf die Beine gestellt und teilen ihre Erfahrungen gerne mit dir! So kannst du dir eine Menge Zeit und Nerven sparen.
- 3. Irgendwann ist der Moment gekommen und es ist Zeit loszulegen! Lass dich nicht gleich von den ersten Erschütterungen entmutigen und gönn dir zwischendurch, das zu zelebrieren, was du bereits erreicht hast.
Mein Fazit heute: Einen Versuch ist es wert
Eine Gründung ist ein abenteuerliches Unterfangen. Eine Idee ist wie ein Samen, den man sät. Er braucht eine bestimmte Umgebung, um Wurzeln zu schlagen und sich entfalten zu können. Die Idee braucht einen Nährboden und eine Struktur, entlang derer sie wachsen kann. Nicht nur die äußere Umgebung ist wichtig, sondern auch die interne Kultur. Dabei sind die Möglichkeiten der Gestaltung vielseitig. Es ist kein leichter Prozess, diese neuen Strukturen und die Kultur zu schaffen, die ein Startup benötigt, um zu gedeihen. Ich sehe es jedoch als eine große Chance, mit dem Charakter und der Kultur des Unternehmens auch ein Stück Kultur der Gesellschaft weiterzuentwickeln. Das bedeutet für mich: Weg von Ölabhängigkeit und der Wegwerfgesellschaft und hin zu einem wertschätzenden, ökologisch bedachten Handeln. Scooterra ist für mich eine daraus folgende Konsequenz: E-Mobilität endlich leistungsstark und günstig – damit sie für alle zugänglich ist. Und das ist mir auf jeden Fall einen Versuch wert.